Bei wunderschönem Sonnenschein starteten 40 Seniorinnen und Senioren am 2. Oktober 14 zunächst nach Kuchen. Es war eine der beiden Pfarreien von Pfr. Hermann bevor er in unsere Seelsorgeeinheit wechselte. Schon bei der Anfahrt erklärte Pfr. Hermann die Struktur des Filstales. Je nach Zugehörigkeit zu den Grafen oder zu einer freien Reichsstadt wurden die Gläubigen katholisch oder evangelisch. Bei Kaffee und Frühstücksbrezel erzählte die Zweite Vorsitzende der Pfarrei Kuchen, Frau Eisele, über die dortige Diasporasituation, dass z.B. der erste Katholik in Kuchen Arbeiter in der SBI war.
Nach einem Blick in die dortige Heilig-Kreuz-Kirche besichtigten wir dann auch die historische Arbeitersiedlung, der ehemaligen Schwäbischen Baumwoll Industrie. Der örtliche Führer Herr Junginger erzählte lebendig wie 1857 für die Gemeinde Kuchen das Industriezeitalter anbrach. Arnold Staub nutzte die Wasserkräfte der Fils und errichtete unterhalb des Dorfes mit Schweizer Kapital eine Textilfabrik mit einer Kapazität von 25340 Spindeln und 460 Webstühlen. Bereits 10 Jahre später fanden dort 800 Menschen Beschäftigung. Zu jener Zeit war dies die innovativste Betriebsgründung in Württemberg. Die Siedlung diente in erster Linie dazu, auf längere Zeit zuverlässige Arbeitskräfte heranzuziehen. Er stattete seine Arbeitersiedlung auch mit verschiedenen Kultur-, Freizeit-, Bildungs— und Gesundheitseinrichtungen aus. So mancher erinnerte sich noch an seine Jugend, in der auch am Samstag der Kessel zum Familienbad eingeheizt wurde.
Nach dem Mittagessen in Süßen lud Pfarrer Hermann zu einem Stadtrundgang ein; er erklärte die Stadtgeschichte, wie sie am Marktbrunnen in Bronzerelief zu sehen ist und erzählte von der Renovierung der Neue Marienkirche, wie wieder der expressionistische Charakter der Kirche sichtbar wurde, kombiniert mit den heutigen liturgischen Orten. Nach einer Andacht in dieser besuchten wir den zweiten kulturellen Höhepunkt aus seiner früheren Pfarrei, die Alte Marienkirche mit dem romanischen Vortragekreuz.
Mit reichlich Kuchen und Kaffee wurden wir von der Süßener Zweiten Vorsitzenden Frau Neumann begrüßt und nach ein paar Liedern galt es gut gestärkt Abschied zu nehmen. Ein Blick vom Staufeneck auf das Filstal schloss diesen schönen Tag mit vielen Eindrücken ab.