Musik – die Sprache der Seele
Eine Messe ist die Vertonung der feststehenden liturgischen Teile des (katholischen) Gottesdienstes. Die Missa solemnis (feierliche Messe) besteht aus dem Kyrie, dem Gloria (Lobpreis Gottes), dem Credo (Glaubensbekenntnis), dem Sanctus (Heilig) und dem in der Regel sofort angeschlossenen Benedictus (gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn) und dem Agnus Dei (Lamm Gottes). Eine Missa brevis ist, wie der Name sagt, kürzer; so kann, wie in der Missa brevis Nr. 7 von Charles Gounod, z.B. das Credo entfallen.
Der Projektchor, bestehend aus dem evangelischen Kirchenchor Häslach und dem katholischen Kirchenchor von Sankt Franziskus, führte diese Messe mit Theo Neuscheler als Dirigent und Ralf Stephan an der Orgel am Sonntag nach Ostern (19.4.2015) zum zweiten Mal auf, dieses Mal in der Häslacher Kirche. Diese spätromantische Messe besticht durch ihren Wechsel zwischen geballter expressiver (Forte-und Fortissimo-) Emotion und lyrisch zarter (Piano- bis Pianissimo-)Innerlichkeitkeit. So setzt das Kyrie ein als zartes Gebet; Legatopassagen und ein kontinuierlicher Wechsel von crescendo und decrescendo, durchgehend bis zum Agnus Dei, vermitteln auch musikalisch den Wunsch nach „Geborgenheit und Hingabe“, der (nach Pfarrer Hartmut Dinkel in seiner Predigt) im Bild des guten Hirten zum Ausdruck kommt und im Friedensgruß (dona nobis pacem) schließlich musikalisch als pianissimo verhaucht.
Man spürte die tiefe Religiosität Gounods: sie teilte sich als „Sprache der Seele“ (so Hartmut Dinkel) Musikern und Zuhörern gleichermaßen mit und weckte den Wunsch nach einem weiteren ökumenischen Projekt dieser Art!
Angela Madaus