Seit 1985 sind „Hannes und der Bürgermeister“ als Institution des beliebten Volkstheaters verankert. Das Duo hat aber auch in der Pfarrgemeinde St. Franziskus seine Fans, die alljährlich gespannt auf einen neuen Sketch warten. Er ist fester Bestandteil des alljährlichen Ehrenamtsessens in Pliezhausen.
In herrlichstem Schwäbisch schwadroniert der durchaus loyale Amtsbote Hannes (Roland Hummler) über Gott und die Welt und demaskiert gekonnt amüsant die selbstherrliche Attitüde seines Chefs (Dietmar Hermann). Eine Schlüsselrolle, wenn man so sagen will, kommt dabei der Schnapsflasche auf dem Tisch zu. Sie wird als Bestechung und Druckmittel zugleich eingesetzt; Hannes kann der Verlockung selten oder nur temporär widerstehen und auch der Bürgermeister lässt sich nicht lumpen.
Dieses Mal ging es um die Wahl zur Persönlichkeit des Jahres. Hannes hat in der Abwesenheit des Bürgermeisters wieder einmal das Telefon abgenommen und weiß dadurch, wer der Auserkorene ist. Er lässt den Bürgermeister im Glauben, er sei es, auf den die Wahl gefallen ist. Dieser malt sich bereits sein Denkmal auf dem Marktplatz aus, worauf Hannes sarkastisch entgegnet: „Da freuen sich die Tauben. Auf so einen Kopf haben sie noch nie geschissen!“
Da „alles verdreht“ ist, wie Hannes nicht müde wird zu betonen, ist auch die Auflösung des Rätsels „verdreht“: Frau Bürgermeister ist die Persönlichkeit des Jahres und der Bürgermeister damit sozusagen „ die First Lady der Stadt“!
******************
Im zweiten Sketch reibt sich die brave Bauersfrau (Sieglinde Mutschler) an einer affigen Städterin (Beck-Henritzi), die „Ferien auf dem Bauernhof“ machen will. Allerlei sprachliche Missverständnisse reihen sich gereimt aneinander. Ein Beispiel:
„es wär nett, sie hätten ein Bidet“
„des hem mr no nie zum Frühstück ghett“,
bis der Bauersfrau der Kragen platzt und sie die Städterin abfertigt:
„Wenns euch aufm Land net gfällt, no bleibet drhoim und schicket ons euer Geld!“
Angela Madaus