Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
Mit Mariä Lichtmess endet die 40 – tägige Weihnachtszeit: Tannenbäume und Krippe werden abgeräumt. 40 Tage, das ist ein Zeitmaß der jüdisch-christlichen Tradition, das sich auch wiederfindet in den 40 Tagen der nun folgenden Fastenzeit.
Der Name Lichtmess erklärt sich aus der Kerzenweihe: die Gläubigen lassen ihre Kerze weihen und entzünden diese zuhause z.B. bei Unwetter, in schwierigen oder freudigen Lebensabschnitten. In der agrarischen Welt des Mittelalters bekamen Mägde und Knechte einige Tage frei, bevor für sie dann wieder die Feldarbeit begann.
Das Fest heißt aber zugleich Darstellung des Herrn: der Erstgeborene wurde von den gläubigen Juden dem Herrn geweiht und deshalb zum Tempel gebracht, ´dargestellt´!
Die Lichtsymbolik lässt sich direkt ableiten aus dem Evangelium des Tages nach Lukas, als der greise Simeon das Kind Jesus ein Licht nennt, das die Welt erleuchtet. Sie hatte ihren Platz auch im heutigen Gottesdienstes, der als Familiengottesdienst gestaltet wurde. Die musikalische Begleitung übernahm in bewährter Weise das Chörle.
Zur Hinführung wurde die Geschichte eines Königs vorgelesen, der einen würdigen Nachfolger suchte. Der erste Sohn wollte den Vater beeindrucken, indem er eine Halle mit ausgepresstem Zuckerrohr bis an die Decke füllte. Der zweite Sohn ließ die Halle wieder ausräumen und entzündete mitten in der dunklen Halle eine Kerze. Da er der Welt das Schönste, nämlich das Licht, gebracht hatte, erklärte ihn sein Vater zum geeigneten Nachfolger.
Im Anschluss an diese Geschichte versammelten sich die Kinder unter Führung der acht Ministranten zu einer Lichterprozession und zogen mit ihrem Lichtlein durch die dunkle Kirche.
Licht spielte noch einmal eine Rolle am Ende des Gottesdienstes: Der Segen wurde nämlich jedem Einzelnen gespendet über zwei brennenden gekreuzten Kerzen. Dieser so genannte Blasiussegen, der schon im 16. Jhdt. nachgewiesen wird, erinnert an den Bischof Blasius von Sebaste in Kleinasien, der 316 den Märtyrertod erlitt. Der Überlieferung nach rettete Blasius einem Mann, der eine Fischgräte verschluckt hatte, das Leben. Blasius gehört zu den 14 Nothelfern. Von seinem Segen verspricht sich der Gläubige Heilung bei Halsschmerzen.
Angela Madaus