Pfingsten – das sind Zungen von Feuer, wie die Apostelgeschichte berichtet, die sich mit Brausen und im Sturm auf die Versammelten niederlassen und sie mit dem heiligen Geist erfüllen, so dass plötzlich alle eine Universalsprache sprechen und verstehen, eine Art Glaubens-Esperanto.
Doch der Geist Gottes erscheint auch anders, zärtlicher, im leisen Hauch, wie das Johannesevangelium berichtet. „Der Hauch ist die gewaltlose Sprache der Liebe“, welche die Dinge ins richtige Verhältnis setzt und die Dämonen der Menschenverachtung und des Hasses klein hält. So „wird der stickig-enge Abendmahlssaal zum Luftkurort, zur Geburtsgrotte der Kirche“ (Pfr. Hermann in seiner Pfingstpredigt). Spüren wir diese pfingstliche Inspiration heute auch noch, sind wir uns bewusst, wes Geistes Kinder wir eigentlich sind oder leben wir nicht allzu oft geistvergessen und damit auch seinsvergessen?
Wenn wir zu den Christen gehören, die trotz kirchlicher Sozialisation „noch nicht einmal gehört haben, dass es einen heiligen Geist gibt“ (so der Evangelist Lukas und die Apostelgeschichte), dann brauchen wir „Nachhilfe“ (Pfr. Hermann am Pfingstmontag). Das kann in Form des Altarschmucks sein, der uns die sieben Gaben des heiligen Geistes in Erinnerung ruft – Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte und Treue.
Angela Madaus