Das Vaterunser: Jesu Vermächtnis an alle, die sich Christen nennen

Das Vaterunser war das zentrale Thema im musikalischen Gottesdienst am 10.7. in der Häslacher Kirche.
Der Kirchenchor hatte im Chorprojekt 9 + 1 in nur 9 Proben Chorsätze des zeitgenössischen Komponisten Jochen Rieger einstudiert. Chor und etliche Gastsänger/Innen hatten sich voll Elan auf die – auch rhythmisch – anspruchsvolle Chorliteratur eingelassen, und so konnte der stimmgewaltige Chor unter der Leitung von Theo Neuscheler im Sonntagsgottesdienst durch eine beeindruckende Klangfülle überzeugen.

Die Stimmung der einzelnen Stücke ist sehr unterschiedlich und verlangt vom Chor ein breites „Farbspektrum“. Alle Stücke sind, stilistisch abwechslungsreich, für 4-stimmigen Chor und Klavierbegleitung geschrieben. Das Amen am Schluss ist sogar doppelchörig angelegt und bildet somit einen stimmigen Höhepunkt.
Der Komponist Jochen Rieger hat in seinem Werk deutlich gemacht, dass „Gott nicht modern oder alt, sondern ewig ist“. Auch nach 2000 Jahren haben die Bitten an Gott nichts an Aktualität verloren. „Amen. So soll es geschehen, ja, so soll es sein. Alle Menschen sollen sehen: Du bist Gott, nur du allein“.
Pfarrerin Dr. Eike Baumann deutete in ihrer Predigt die Zeile „und führe uns nicht in Versuchung“ aus: zum einen geht es um eine Versuchung, in die wir uns permanent selber bringen, weil wir vielfältigen äußeren Versuchungen gegenüber keinen Widerstand leisten, zum anderen aber ist Versuchung grundsätzlicher zu verstehen: wir sind auf unserem Lebensweg immer gefährdet, können unser Ziel aus den Augen verlieren, das Vermächtnis Jesu verlieren, uns in „fröhlichem Aktionismus“ der Welt anpassen. Eike Baumann führte in dem Zusammenhang als mahnendes Beispiel das Versagen vieler Landeskirchen gegenüber dem Nationalsozialismus an, wobei, wie sie anmerkte, die württembergische Landeskirche eine „rühmliche Ausnahme“ darstellte.
Angela Madaus

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