Pliezhausen anders sehen – ein achtsamer Rundgang durch die Ortsmitte

Wie wollen wir uns als christliche Kirchen – außer dem ökumenischen Gottesdienst – in das Dorffest 925 Jahre Pliezhausen einbringen? Dies war eine der Überlegungen bei der ökumenischen Kirchengemeinderatssitzung im März dieses Jahres. Es entstand die Idee des achtsamen Rundgangs durch Pliezhausen. Die Resonanz war überwältigend, am Sonntag, 17.9.17 um 14.15 Uhr mussten wir die rund 130 Teilnehmer in Gruppen aufteilen und am Samstag kamen auch ca. 80 Interessierte.

Pfarrer Dietmar Hermann begrüßte am Getränkemarkt und verwies darauf, dass die Haltung der Achtsamkeit zurzeit eine neue Wertschätzung bekommt. Dahinter verbirgt sich, intensiver auf die Botschaft hinter den Dingen zu blicken. Z.B. erinnert ein Getränkemarkt stets auch an unseren Durst nach Leben und an Lebensfreude.

Beim Ahnenhaus lenkte Pastor Ulrich Ziegler den Blick auf all das, was wir in unserer Welt vorgefunden haben, und dass das Leben auf dem, was andere vor uns und für uns getan haben aufbaut. Das motiviert zur Dankbarkeit und zur Bereitschaft zum Teilen.

In der Kunstschmiede Zimmermann zog Thomas Leyener die Parallele: Nicht nur der Kunstschmied muss den Punkt genau treffen, sondern auch in der Sprache bringen wir Dinge auf den Punkt. Vieles was wir hier sehen, hat hohe verdichtete symbolische Aussagekraft und bereichert so unser Leben.

Die nächste Station, ein Friseursalon führte zu Gedanken: Von Gott wird gesagt, dass er die Haare auf dem Kopf der Menschen gezählt hat (Mt 10,30), uns also kennt und für uns sorgen will. Ein Friseur erinnert schlicht daran: Gott weiß um seine Schöpfung und um mich.

Anschließend an der Bushaltestelle wurde eingeladen den inneren Grundstimmungen nachzufühlen: Bin ich gelassen, da ich zeitig ankam und habe Zeit zum kurzen Verschnaufen und Aufatmen? Oder stehe ich da, verärgert, weil ich zu spät kam oder der Bus Verspätung hat: Wie viel Toleranz habe ich in mir?

 

Was ist das Wichtigste an einer Kirche? Diese Frage leitete die letzte Station an der ev. Martinskirche ein. Und bewusst wurde die Schwelle überschritten: jetzt kommt etwas Anderes, sei aufmerksam auf die ersten Eindrücke des neuen Raumes. Wie viele Schwellen eines neuen Lebensabschnittes fallen uns doch ein!
Und so endete der besinnliche Rundgang mit der Ruhe im Kirchenraum.