Alle katholischen Reutlinger Gemeinden kamen am 30. Mai zur Feier des Fronleichnamsfestes unter freiem Himmel im Hof des Berufsschulzentrums zusammen.
Der Name des Festes leitet sich ab vom altdeutschen fron–Herr und lichnam–Leib ab. So feierten etwa 500 Katholiken ihren Glauben an die besondere Gegenwart Gottes im „Leib des Herrn“, dem Brot des Abendmahls.
Pfarrer Dietmar Hermann nahm in seiner Predigt Bezug auf die Feier des 75jährigen Jubiläums des Grundgesetztes und vertrat die Überzeugung, dass das gemeinsame Aufschauen zu Gott das Herabschauen auf Andere beende und das Bewusstsein für die gemeinsame Würde aller Menschen begründe.
Traditionell wird an Fronleichnam eine geweihte Hostie feierlich durch die Straßen der Stadt getragen, als Zeichen dafür, dass die innere Ausrichtung auf die Gegenwart Gottes zu einer Verwandlung der alltäglichen Welt führen soll, wie Pfarrer Hermann weiter ausführte. Der Zug startete nach der Messe und führte über Schulstraße, Kaiserstraße und Wolfgangstraße in die St. Wolfgangs Kirche.
Beim anschließenden Gemeindefest wurde in vielen Gesprächen deutlich, dass auch für Katholiken viele Aspekte des Traditionellen zum Teil auch befremdlich wirkt, zugleich aber ein gewisser Zauber von ihnen ausgeht, der einen willkommenen Kontrast zu einer Welt darstellt, in dem das Gespür für so etwas wie „das Heilige“ nicht mehr viel Resonanz findet.
Bericht: Jochen Frank