Schatzsuche

Am 28. März 2025 feiern wir den 510. Geburtstag der Mystikerin und Kirchenlehrerin Teresa von Ávila

… und am 12.2. stand sie als „mystische Theologin“ (so ihre Selbstbezeichnung) und Vertreterin der spanischen Mystik in der Zeit der Gegenreformation im Mittelpunkt unseres „Schatzsuche-Abends“.

An Teresas Werk und Schicksal lassen sich Rolle und Beitrag vieler Mystikerinnen in der Zeit zwischen 1000 und 1300 exemplarisch herausarbeiten, die unter den Bedingungen ihrer Zeit und vor allem in einer nur ihnen eigenen emotionalen Sprache von ihren visionären Erfahrungen der „Gottesminne“ berichteten. Grundlage ihres Glaubens war sowohl für die monastisch lebenden Frauen als auch für die nicht monastisch, aber in Beginenhöfen gemeinschaftlich lebenden Frauen nicht das theologische Wissen, sondern die spirituelle Praxis. Gemeinsam ist ihnen allen ein visionäres Bekehrungserlebnis, das sie in die Spur setzte. Bei Teresa war es der Anblick des Gekreuzigten, der sie lehrte, dass es nicht um kluge Sätze, sondern um die völlige Hingabe an Gottes Willen geht. Im „Inneren Gebet“, das heißt im dialogischen Sprechen mit dem „Freund“, findet sie Ruhe und die Kraft für ihre vielfältigen Projekte: für die Vielzahl der Klostergründungen der „unbeschuhten Karmeliterinnen“ und für ihre schriftstellerische Arbeit (Autobiografie und Anleitung ihrer Mitschwestern in: „Die innere Burg“). Eigenständig und selbstbewusst ist ihr Denken, sie ist aber auch ganz Frau in ihrer Liebe zu dem 30 Jahre jüngeren Hieronimo Gracián, der ihr als geistlicher Berater vorgesetzt wurde. Im angespannten Klima der Inquisition standen er und der spanische König Philipp an ihrer Seite und schützten sie. 1581 vereinsamte Teresa, als Gracián zum Provinzial befördert wurde und sie verlassen musste. Ein Jahr später starb sie 67-jährig.

Über die Projektion von Berninis großartiger Marmorskulptur, der „Verzückung der heiligen Teresa“ aus der Kirche Santa Maria della Vittoria in Rom, wurde die Heilige sozusagen visuell lebendig. Das Publikum ließ sich aber auch von Simon Madaus´ gefühlvollen Eigenproduktionen wie „Leaves“ mittragen und summte beim „Halleluja“ (Leonard Cohen) beschwingt mit. Ein anregender, stimmungsvoller Abend mit einem gut gelaunten interessierten Publikum!

Angela Madaus

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