Die Reformgruppe unserer Seelsorgeeinheit hat sich mit dem Arbeitspapier für die kontinentale Etappe (DKE) der Weltbischofssynode befasst. Vom 05. bis 12. Februar 2023 tagt in Prag die kontinentale Versammlung für Europa der Weltbischofssynode. (WBS) Anmerkungen dazu haben sie Frau Prof. Johanna Rahner mit auf den Weg gegeben. Sie ist Teilnehmerin eines 10-er Kreises, der für Deutschland digital an den Beratungen teilnimmt. Hier ihre Stellungnahme:
Wir haben von der Seelsorgeeinheit Reutlingen-Nord, Diözese Rottenburg-Stuttgart aus, eine Eingabe zur diözesanen Phase der WBS gemacht. Aus dieser Eingabe wurden vier Zitate in den Bericht der Diözese an die DBK aufgenommen.
Das vom Synodensekretariat in Rom verfasste Papier (DKE) enthält unter der Nr. 31 im 1. Absatz das Zitat einer Pfarrgruppe aus den USA: „Die Vision von einer Kirche, die zu radikaler Inklusion, gemeinsam erlebter Zugehörigkeit und tiefer Gastfreundschaft fähig ist, so wie Jesu sie lehrt, steht im Mittelpunkt des synodalen Prozesses. Anstatt uns wie Türsteher aufzuführen, die versuchen andere von dem Tisch auszuschließen, müssen wir uns bemühen, um sicherzustellen, dass die Menschen wissen, dass jeder hier einen Platz und ein Zuhause finden kann.„
Wir haben diesen Satz als Kernaussage verinnerlicht und als das empfunden, was dem Ansinnen von Papst Franziskus entspricht, der zur Eröffnung der WBS an die Bischöfe schreibt: “Bitte schreiben Sie uns nicht, was Sie selbst denken oder wovon Sie denken, dass man es in Rom hören möchte, sondern berichten Sie was Thema in Ihrer Kirche ist und wo es hakt.“
Wir bitten deshalb, die vier Zitate aufzugreifen und als das „wo es in der Kirche hakt“, zu berichten:
Weil Papst Franziskus einen neuen Arbeitsstil, Zusammenarbeit und Offenheit für Teamarbeit fordert, deshalb halten wir es für geboten, neben den traditionellen Orten der theologischen Erkenntnis (Bibel, Historie, Erkenntnisse des Lehramtes) den Humanwissenschaften und weiteren wissenschaftlichen Erkenntnissen mehr Gewicht zu geben und in dem „Sensus fidei“, dem Glaubenssinn und dem Verhalten der Gläubigen, die Zeichen der Zeit zu sehen und ernst zu nehmen.
Weil jeder Bischof die volle Verantwortung für seine Diözese trägt und nicht allein nur Stellvertreter des Bischofs von Rom ist, fordern wir dazu auf in jeder Diözese des jeweiligen Landes angemessene Strukturen der Gewaltenteilung und der Gewaltenkontrolle zu installieren, die Macht begrenzen und Machtmissbrauch verhindern.
Weil Gott Mann und Frau gleichberechtigt als Mensch schuf und sich der gesellschaftliche Blick auf die Frau grundlegend geändert hat und auch das Selbstverständnis der Frauen gewandelt hat, erwarten wir die Zulassung von Frauen, die sich berufen wissen, zu allen kirchlichen Ämtern.
Weil Gott jeden Menschen schuf, weil seine Liebe und Barmherzigkeit allen Menschen gilt, fordern wir auf, jeden Menschen in seiner Geschlechtlichkeit zu würdigen und anzuerkennen, ohne Ausgrenzungen und Behinderungen auf dem jeweiligen Lebensweg. Das soll für alle LSGBTQI+ Personen gelten.
Wir haben das mit der anderen Reformgruppe aus der Kirchengemeinde St. Lukas, Reutlingen abgestimmt. Ihre Anliegen sind in diesen Forderungen mit abgebildet.
Bild: www.synod.va / www.dbk.de In: Pfarrbriefservice.de