Von Rappertshofen nach Reicheneck

Bewusst haben wir für den Beginn der 7. Seelsorgeeinheitswanderung, am 03.Februar 2024, die Sozialeinrichtung Habila für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung in Rappertshofen ausgewählt. Ist es nicht nur ein Ort, an dem wir mit den Bewohnern regelmäßig Gottesdienste feiern, sondern auch ein wichtiger Ort für die Betreuung behinderter Menschen. Wir freuten uns sehr, dass mit der Pfarrerin Frau Irmela Burkowitz und einer größeren Gruppe evangelischer Mitchristen aus der evangelischen Verbundkirchengemeinde Mittelstadt-Reicheneck, die Wanderung eine besondere ökumenische Note bekam. An der Wanderung nahmen 55 Personen teil. Erstmals dabei war auch unser Pfarrer Franklin Joseph Pottananickal, der die Wanderung mit seiner Kamera dokumentierte, wobei ihm seine Kenntnisse in der Medienkommunikation dabei sicher hilfreich sind.

Die Bedeutung der Betreuungseinrichtung Habila, in der seit vielen Jahren ca. 350 Menschen mit zum Teile schwersten Behinderungen in Wohngruppen zusammenleben, ist unsere Aufmerksamkeit wert. Durch die Ausführungen der Pflegedienstleiterin, Frau Lehrl, konnten wir eine Menge über deren lange Geschichte und Wirken lernen. Heute werden auf dem Gelände Alpakas, Ziegen, Schafe und Kaninchen zu therapeutischen Zwecke gehalten. Kunstprojekte fördern die kognitiven Fähigkeiten der Bewohner. Der Kulturpark Reutlingen-Nord ist zugleich Kaffeehaus als auch eine Stätte für Kulturveranstaltungen und steht allen Menschen offen.

Das dunkle Kapitel des Dritten Reiches, als durch das Projekt der Euthanasie 73 Bewohner aus Rappertshofen, aus den sogenannten Schwachsinnigen-Abteilungen, in Grafeneck ermordet wurden, macht uns betroffen.

Der Weg führte uns nun nach Orschel-Hagen, wo wir einen kurzen Stopp auf dem ehemaligen Friedhof von Rappertshofen machten. Beim geistlichen Impuls durch Pfarrer Hermann, ging dieser auf das Fest Mariä Lichtmess oder auch als Darstellung des Herrn gekanntes Fest ein, das am 2. Februar, dem vierzigsten Tag der Weihnachtszeit, begangen wird. Im Lukasevangelium wird dabei auf die Begegnung des greisen Simeon mit dem Jesuskind im Tempel hingewiesen (.denn meine Augen haben das Heil gesehen..). Mit dem Lichtfest beginnt auch das „Bauernjahr. Es war in früherer Zeit ein wichtiges Datum (Lostag) im Jahreslauf. Mit ihm verbanden sich Zahlungsfristen und zeitliche Fixierungen von Arbeitsverhältnissen.

Gemütlich ging es nun am kleinen See von Orschel-Hagen vorbei, auf kleinen Wegen durch Orschel-Hagen und dann zur Stephanuskirche nach Sondelfingen. einer der ältesten Kirchen der Stadt Reutlingen. Hier erwartete uns bereits Frau Renate Häußler, die 1. Vorsitzende des Kirchengemeinderats von Sondelfingen, zur Kirchenführung. Mit ihrem fachkundigen Wissen, konnte sie uns alle Details bestens erklären und machte für uns die Geschichte lebendig.

Von hier war es nach Reicheneck nicht mehr weit. Entlang des Reichenbachs ging es gemütlich und beschaulich dem Ziel unserer Wanderung entgegen.

In der Dorfkirche angekommen übernahm Pfarrerin Burkowitz die Regie und erklärte uns vieles über die Kirchen- und Dorfgeschichte Reichenecks.

Mit einem Lied „Nun danket alle Gott“ und einem Segen endete die Führung, bevor es zu Kaffee und Kuchen in die Gemeinderäume ging.

Wir staunten nicht schlecht, wie alles von einigen Frauen aus der Gemeinde für uns schön vorbereitet war, nach Kaffee duftete und ein Tisch voller köstlichen Kuchen auf uns wartete.

Bei schönen Gesprächen in angenehmer Atmosphäre endete der Tag. Mit Fahrgemeinschaften konnten alle entspannt die Heimreise antreten.

Wir danken allen, die zum guten Gelingen der Seelsorgeeinheitswanderung beigetragen haben. Spannend bleibt es, wie es im nächsten Jahr weitergehen wird.

Bericht: H.Schäffer, Bilder: W.Prause

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