Ein Patenschaftsprojekt der Franziskusgemeinde Pliezhausen.
Pfarrer Gabriel Gnanathiraviam, der Leiter der indischen Caritas in Madurai, schilderte nach der Sonntagsmesse in Sankt Franziskus am 18.8. eindrucksvoll die soziale Situation der Dalits, der untersten Kaste im Sozialsystem Indiens. Diese „Zerbrochenen“, wie sie sich selber nennen, wissen meist nicht viel von ihren verfassungsmäßigen Rechten als indische Bürger. In einem System, in dem die wichtigen Posten in Verwaltung und Justiz von Kasten-Hindus besetzt sind und das Kastenwesen immer noch als religiös begründet verteidigt wird, scheint Widerstand aussichtslos zu sein. Von Diskriminierung, Ausbeutung und Gewalt sind dabei besonders die Mädchen betroffen.
Um ihnen zu helfen, ein menschenwürdiges und geschütztes Leben führen zu können, brauchen sie Hilfe von außen. Da ihre Eltern überwiegend als rechtlose Lohnsklaven arbeiten, fehlt das Geld für die schulische Bildung. Viele von ihnen müssen als Waisen oder Halbwaisen in den Streichholzfabriken arbeiten, um ihre Familie zu unterstützen, ohne Aussicht, jemals ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, ihr Leben in eine positive Richtung zu lenken, wie Pfr. Gabriel in seinem Vortrag immer wieder mit Nachdruck betonte: Sie müssen ihre Rechte kennen und lernen, sich gegen Gewalt und Missbrauch zu wehren. Das dafür nötige Selbstvertrauen gewinnen sie durch die Schulbildung. Der Schlüssel heißt somit: Aufklärung und Bildung.
Pfarrer Gabriel und mit ihm der Bischof und seine ganze Diözese bedanken sich herzlich dafür, dass es über das Patenschaftprojekt gelang, für alle circa 40 Mädchen aus den ärmsten Familien der Dalit-Kaste zunächst für ein Jahr den Schulbesuch in einer staatlichen Schule zu garantieren. Aus Gründen der Nachhaltigkeit ist es natürlich wünschenswert, dass die Patinnen und Paten bis zum Ende der Schulzeit (in der Regel für etwa fünf Jahre) Verantwortung übernehmen können. Aus den Informationen, die ein Pate erhält, kann diese Dauer in etwa abgelesen werden. Jede Patin / jeder Pate kann auch gerne einen persönlichen Kontakt aufbauen. Für alle Fragen zum Patenschaftsprojekt wenden Sie sich bitte an das Pfarrbüro oder an angela.madaus@gmx.de.
Angela Madaus, 18.8.2024