Sternsinger aus Pliezhausen bringen Segen ins Kanzleramt

Aufgeregt waren die vier Sternsinger Aurelia, Lea, Jonas und Ruben aus der katholischen Kirchengemeinde St. Franziskus Pliezhausen schon etwas vor dem Empfang im Kanzleramt in Berlin, denn sie vertraten dabei offiziell die Diözese Rottenburg-Stuttgart. Seit 1984 bringen alljährlich jeweils vier Sternsinger aus allen 27 Bistümern ihren Segen ins Bundeskanzleramt, stellvertretend für alle Kinder und Jugendlichen, die sich bundesweit an der Aktion Dreikönigssingen beteiligen. „Danke im Namen des gesamten Landes für euren großartigen Einsatz“, so der Bundeskanzler zu den insgesamt 108 Sternsingern und ihren Begleitern, die ihm mit dem Segen ihre wichtige Botschaft zur Wahrung der Kinderrechte überbrachten mit dem aktuellen Motto der 67. Aktion Dreikönigssingen: „Erhebt eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“.

„Das Motto finde ich ganz besonders wichtig, denn tatsächlich müssen wir Kinder schützen. Sie brauchen unseren Schutz und unseren gemeinsamen Einsatz für ihre Rechte und ihre Möglichkeiten, gut zu leben“, so der Bundeskanzler in seiner Ansprache. „Ich danke euch für den großartigen Einsatz und für die Spenden, die ihr sammelt. Ihr seid Vorbilder, in dem, was ihr tut. Und ich bedanke mich dafür im Namen des ganzen Landes, denn das ist nicht selbstverständlich.“
Aurelia, Lea, Jonas und Ruben sind schon während ihrer Grundschulzeit Sternsinger aus Überzeugung, „um anderen Kindern, die es nicht so gut haben, zu helfen“, so Jonas, und auch „weil ich Sternsinger als kleines Kind gesehen habe und auch mitmachen wollte“, so Aurelia. Vor der Fahrt zum Bundeskanzler sind die vier zusammen mit 98 anderen Sternsingern in der Gemeinde St. Franziskus von Haus zu Haus gelaufen um den Segen „20 * C + M + B + 25 – Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus im Jahr 2025) in die Häuser zu bringen und dabei Spenden zu sammeln. Bei den Vorbereitungen wurden sie vom SWR gefilmt, was selbstverständlich auch aufregend und spannend für sie war. Aber auch das meisterten sie „königlich“ als die Drei Könige mit Sternträger. Ganz ruhig blieben sie als zwei Buchstaben zum Aufkleben auf den Stern für die Videoaufnahmen fehlten, die versehentlich im Papierkorb im Pfarrbüro gelandet waren. Ein Anruf, und schon druckte der Vater des Sternträgers neue 3D-Buchstaben, brachte sie und malte sie an, denn die Gewänder der Sternsinger sollten keine Flecken erhalten. „Ohne Eltern ginge vieles nicht“, kommentierte Jonas im Hinblick auf Elterntaxis und manch andere Unterstützung.

Auch die Schule half mit, dass die Vier nach Berlin fahren konnten, denn für den Ehrentag brauchten sie einen Tag schulfrei. Am nächsten Tag hatten sie dann viel zu erzählen in ihren Klassen an verschiedenen Schulen. Vielleicht ist dabei ein wenig durchgeklungen, dass sie bei aller Freude an der Fahrt und dem Aufenthalt und der Tatsache, dass sie „Olaf die Hand schütteln“ konnten, doch darauf gehofft hatten, dass der Kanzler vielleicht ein Wort zu ihnen persönlich gesagt hätte beim Händedruck statt nur in der allgemeinen Ansprache.
Das Zusammentreffen mit Sternsingern aus ganz Deutschland, der Empfang im Bundeskanzleramt und ein kleiner Rundgang in Berlin werden unvergessliches Erlebnis bleiben – und die Vier sind sicher im nächsten Jahr auch wieder als Sternsinger unterwegs. Dann hat eine andere Gruppe Losglück um nach Berlin zu fahren.
Für Gemeindereferentin Veronika Tiliné-Vitéz aus der Seelsorgeeinheit Reutlingen Nord, zu der St. Franziskus Pliezhausen gehört, war die Reise nach Berlin wie „ein Geschenk, eine Ehre die Kinder zu begleiten.“ Die zeitintensiven Vorbereitungen hat sie schnell vergessen, denn „zu sehen wie die Kinder sich freuen“, war alle Mühe wert.
Text von Mara Sander

Foto: Friedrich Stark / Kindermissionswerk

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