Der Martinsumzug kann in Mittelstadt auf eine Tradition zurückblicken, bereits die Eltern der heutigen Kinder sind schon mit Ihren Laternen beim Umzug mitgelaufen. Aus Kindergärten und Schule haben sich wieder eine stattliche Anzahl von Kindern zusammengefunden, um St. Martin – dargestellt von Stefanie Müller – mit seinem Pferd und fröhlichem Gesang mit ihren wunderschönen Laternen von der Eben-Ezer-Kapelle zur St. Gebhards-Kirche zu begleiten. Erstmals dabei war die Jugendkapelle des Musikvereins Mittelstadt, die unterstützt von einigen Bläsern aus der Stammkapelle unter der Leitung von Dirigent Jonas Gschweng den Umzug begleitete. Natürlich durfte dabei auch der Klassiker „Ich geh mit meiner Laterne ..“ nicht fehlen.
Leichter Regen und Kälte bewogen Roland Hummler dieses Jahr das Martinsspiel in der Kirche vorzuführen. In der Kirche wurde zuerst mit Unterstützung des Musikvereins das Martinslied gesungen, bevor das Martinsspiel mit dem Bettler – gespielt von David Scharla – und St. Martin – gespielt von Diakon Roland Hummler – aufgeführt wurde. Die Legende des Martinsspiels geht auf den Bischof Martin von Tours zurück, der im 4 Jahrhundert lebte. Dabei erzählte der Bettler, der frierend am Stadttor saß, das viele Leute an ihm vorbei gingen ohne ihn zu beachten. Danach folgte die allzeit bekannte Szene, bei der St. Martin seinen Mantel durchschnitt und mit dem Bettler teilte. Für alle etwas unerwartet richtete St. Martin nun die Frage an die Kinder und Zuhörer: „und warum habt ihr ihm nicht geholfen“. Die Fragestellung überraschte, haben wir doch die Bilder von Not und Elend nicht immer vor Augen. Es ist nicht notwendig, so Roland Hummler weiter, dass ihr heutzutage euren Sonntagsmantel durchschneidet, oder Hab und Gut verkauft um zu helfen, aber mit einer kleinen Gabe von uns allen lässt sich in der Welt vieles verbessern.
Zum Schluss spielte die Kapelle noch ein Martinglied, bevor die Mesnerin, Frau Wurst, die begehrten süßen Martinswecken ausgab, die dann von den Kindern mit ihren Freunden geteilt wurden.
Die Musiker wurden im Anschluss noch im Jugendraum zu einem kleinen Umtrunk eingeladen. Auch wenn heute der Brauch, den Namenstag zu feiern, kaum noch praktiziert wird, so konnten diesmal die Musiker ihrem Tenorhornisten Martin Müller zum Namenstag gratulieren.