Christi Himmelfahrt wird 40 Tage nach Ostern, somit immer an einem Donnerstag, festlich als Hochfest (mit Weihrauch!) begangen. Zunächst war die Gedächtnisfeier der Erhöhung oder Entrückung Christi eng mit dem Pfingstfest verbunden. Von seinem Gehalt her gehört es jedoch genau so zum Osterfest. Vermutlich setzte sich in den Jahren nach dem Konzil von Nicäa 325 n. Chr., in dem ja auch das trinitarische Glaubensbekenntnis festgelegt und damit der Streit mit den Arianern entschieden wurde, allmählich die Feier eines eigenständigen Festes durch, vielleicht als Pendant zur 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern.
Seit dem 4. Jahrhundert wurden in den drei Tagen davor, den so genannten Bitttagen, Flurumgänge als Bittprozessionen abgehalten; der Prozession wurde ein Kreuz vorangetragen, an Wegkreuzen und Bildstöcken beteten die Gläubigen um eine gute Ernte und die Abwehr von Naturkatastrophen, und der Priester segnete die Fluren (lat. benedicere heißt sowohl segnen, als auch lobend preisen). Die Bitte um unser täglich Brot, die in agrarischen Zeiten existenzielle Bedeutung hatte, gewinnt heute wieder angesichts der bedrohlichen klimatischen Veränderungen eine neue Brisanz, ahnen wir doch, wie sehr unsere Lebensgrundlagen in Gefahr sind.
Was bedeutet uns aber in dem Zusammenhang Christi Himmelfahrt heute? Welche Relevanz haben die Sätze aus dem Glaubensbekenntnis für unser Leben als Christen:
am dritten Tage auferstanden, aufgefahren in den Himmel, sitzt zur Rechten des Vaters, er wird wiederkommen zu richten die Lebenden und die Toten?
Lukas beschreibt in der Apostelgeschichte die Himmelfahrt Jesu bildhaft als einen Vorgang, hinter dem weniger eine historische Aussage, vielmehr ein Bekenntnis steht, so Pfarrer Dietmar Hermann in seiner Predigt in der St. Franziskuskirche in Pliezhausen: Der historische Jesus ist der auferstandene erhöhte Christus. Er ist der Herr der Geschichte und wird einst als Richter wiederkommen. Er sitzt zur Rechten des Vaters; das bedeutet, er hat herrschaftliche Macht und handelt im Auftrag des Vaters. Vater und Sohn verweisen aufeinander. Doch zunächst ist Jesus in einer Wolke den Blicken seiner Jünger entzogen; in einer Wolke wird er aber auch wiederkehren. Die Wolke ist das Symbol für die – verhüllte – Gegenwart Gottes; sie lässt den Grenzbereich zwischen Himmel und Erde aufscheinen. Jesu Entrückung ist einerseits der Grund unserer Hoffnung, andererseits sollen wir uns aber nicht mit dem Blick nach oben zufrieden geben, sozusagen die Bodenhaftung verlieren. Nein, wir leben in unserer Zeit, sollen hier unsere Arbeit tun und Jesu Botschaft im Wort und – vor allem der Tat bezeugen. Angela Madaus